Was ist deine schönste Erinnerung an das Davos Festival?
In den acht Festivalausgaben, die ich mitverantworten durfte, war ich jedes Jahr von Neuem beglückt, wie viele interessante Musiker*innen mit Talent, Charakter und guten Vibes das Festival bereichert haben. Manche kamen zwei- bis dreimal, wir konnten ihr Musikerwerden eng mitverfolgen, und es haben sich auch Freundschaften gebildet. Ich verspüre immer so etwas wie Stolz, wenn ich nicht wenige «unserer» Künstlerinnen und Künstler heute in anderen Festivalprogrammen oder auf Konzertbühnen national sowie international erlebe und wiedertreffe. Es ist toll zu sehen, dass Davos so ein Sprungbrett ist.
Welche besondere Herausforderung hast du während deiner Geschäftsleitung erlebt?
Eine besonders schöne Herausforderung ist es, ein Festival zu machen, das nicht allseits bekannte Programme und Künstler*innen präsentiert, sondern immer wieder überrascht und Unbekanntes und Ungewohntes seinem Publikum vorsetzt. Nicht immer einfach, aber es war schon immer und ist noch immer alle Mühe wert. Weil einzigartig!
Und: Das Festival findet seit vierzig Jahren jährlich im Sommer statt. Wie schafft man es, die Kiste immer wieder im Sommer gross und medial hochzufahren und doch auch unter dem Jahr präsent zu sein in den Medien, den Köpfen von Freundinnen, Förderern und Interessierten?
Mit einem engagierten Förderkreis, der Singwoche, dem Auftakt mit dem Neujahrskonzert, aber auch dem Magazin oder einst mit dem festivaleigenen Podcast glückt das immer wieder.
Wie siehst du die Zukunft des Davos Festivals und welche Entwicklungen würdest du dir wünschen?
Ich wünsche dem Davos Festival und uns allen Wegbegleitenden, dass wir neugierig, offen und engagiert bleiben. Das Festival soll mutig und selbstbewusst auch weiterhin als Entdeckerfestival bekannt bleiben. Ich bin überzeugt, dass es dem Festival und seinem gesamten Team auf und hinter der Bühne auch weiterhin gelingt, unser Hören, Sehen und Denken zu weiten.
Gab es einen besonderen Moment oder eine Begegnung beim Festival, die dich nachhaltig geprägt hat?
Ich könnte natürlich viele schöne Erinnerungen nennen, aber eine sehr schöne, an die ich immer wieder gern zurückdenke und die ich sehr präsent vor Augen habe, ist ein Moment im Februar 2019. Damals hattest du, Marco, gerade eine Probe mit dem Singwoche-Projektchor in der Pauluskirche beendet und spieltest noch ein bisschen für dich am Flügel. Ich setzte mich neben dich auf die Klavierbank und fragte, ob du dir vorstellen könntest, dich als Intendant zu bewerben. «Meinst du wirklich?» – «Ja!» Es wurden drei wunderbare Festivaljahre zusammen.