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                    Donnerstag, 1. Januar 2026, 17–18.15 Uhr
                    Dauer: 75 Minuten
                    Kongresszentrum Davos
                    
                        
Saal Sanada
(Eingang Seite Hallenbad)
                    
                
Welcher Hormoncocktail wohl durch den Körper einer Sprinterin strömt, während sie sich auf einen 100-Meter-Lauf vorbereitet? Noch einmal werden die Schuhe festgezurrt. Der Atem wird in den richtigen Takt gebracht. Konzentriert begibt sie sich zur Startlinie. Dort angekommen, geht sie in Gedanken die ersten, alles entscheidenden Sekunden durch. Mit gespannter Vorfreude wartet sie auf das Signal. Bereit, im Bruchteil einer Sekunde loszurennen. Auf die Plätze, fertig, los!
Szenenwechsel.
Ein junger Oboist durchläuft vor einem Wettbewerbsvorspiel ähnliche Stationen. Gespannt wartet er auf seinen Auftritt, prüft ein letztes Mal seine Rohre, geht innerlich die Tempi durch und versucht, seine Atmung zu beruhigen.
Es ist eine Mischung aus Anspannung und Vorfreude. Als Kinder fiel uns das Rennen, das Spielen oder das Auftreten oft leichter. Scheitern hatte keine Konsequenzen, Wettkampf und Spiel waren voller Zauber und Entdeckungslust.
Szenenwechsel.
Auch der Jahresbeginn gleicht einem solchen Startmoment: ein Neubeginn mit Vorsätzen, erreichbaren wie unerreichbaren Zielen, Hoffnungen und Ängsten. Laut einer Studie aus dem Jahr 2023 nehmen Zukunftsängste unter Jugendlichen weltweit zu. Persönliche Konflikte mit Familie oder Freunden treten zunehmend in den Hintergrund – stattdessen stehen globale Herausforderungen und gesellschaftliche Unsicherheiten im Zentrum der Sorge. Während sich junge Menschen vor drei Jahrzehnten vor allem um ihre eigene Zukunft sorgten, beschäftigen sie sich heute mit dem Zustand der Welt. Und doch ist Stillstand keine Lösung. Denn Angst ist nicht das Gegenteil von Mut. Im besten Fall schützt sie vor unüberlegten Entscheidungen und fordert zur Ausgewogenheit heraus. Zugleich kann sie aber auch lähmend wirken. In der Musik zeigt sie sich oft als Lampenfieber – ein Gefühl, das sich kurz vor dem Auftritt ausbreitet. In der richtigen Dosierung beflügelt es zu Höchstleistungen. Wird es jedoch zu stark, kann es den Auftritt zum Scheitern bringen.
Es braucht Mut, um den ersten Schritt oder den ersten Ton zu wagen. Ohne die Initiative Einzelner gäbe es keine Kompositionen, keine Kunstwerke, keine sportlichen Höchstleistungen. Alles beginnt mit dem Moment des Aufbruchs. Und einer Prise Mut. Auf die Plätze, fertig, los!
Der englische Komponist Frank Bridge ist heute ausserhalb Grossbritanniens meist nur als Lehrer Benjamin Brittens bekannt. Bridge lernte den damals 11-jährigen nach der Uraufführung seines Orchesterwerks «The Sea» kennen und blieb bis zu seinem Lebensende dessen Mentor. Er beeinflusste mit seinem Wissen jedoch nicht nur den jungen Britten, sondern hat auch in seinen eigenen Kammermusikwerken Poetisches geschaffen, das in der englischen Musiktradition des 20. Jahrhunderts einen besonderen Platz einnimmt. Davon zeugt auch sein Phantasy Quartet, dass er 1910 für einen Wettbewerb komponierte. In Davos war Musik von Bridge letztmals 2023 zuhören, als der Bariton Äneas Humm seine Three Songs auf der Schatzalp interpretierte.
Viele seiner späten Werke entstanden nur dank seiner Gönnerin Mrs. Coolidge, die ihn ab 1923 unterstütze, so dass er sich hauptsächlich dem Komponieren widmen konnte. Ob sie die Aufführungen geniessen konnte, ist zu bezweifeln, denn Mrs. Coolidge war extrem schwerhörig. Auf die Frage, warum sie neben der Musik nicht auch die Bildende Kunst fördere, soll sie mit kühlem britischem Humor geantwortet haben: «Ich mag zwar taub sein, aber blind bin ich nicht.»
Nach der Niederlage im Krieg gegen Preussen im Jahr 1871 entstand in Paris eine lebendige musikalische Szene. Besonders einflussreich aber war die Société nationale de Musique, die sich der Entwicklung einer eigenständigen französischen Musiktradition verschrieb. Ihre Gründung setzte wichtige Impulse, insbesondere für die Kammermusik, die in Frankreich seit Jahrzehnten kaum noch eine Rolle gespielt hatte. Camille Saint-Saëns und Gleichgesinnte ergriffen die Initiative, um der Kammermusik ihrer Heimat neues Leben einzuhauchen – und dabei ein klangliches Gegenbild zur deutschen Vorherrschaft in diesem Genre zu schaffen.
Zu einer zentralen Figur dieser Erneuerungsbewegung wurde Gabriel Fauré. Der durchschlagende Erfolg der Uraufführung seiner ersten Violinsonate im Jahr 1877 innerhalb der Société nationale machte ihn schlagartig bekannt – und markierte zugleich einen Neubeginn für die französische Kammermusik der Spätromantik. In den folgenden Jahrzehnten komponierte Fauré insgesamt zehn bedeutende Werke für kammermusikalische Besetzungen. Besonders die beiden Klavierquartette stechen hervor: Sie dokumentieren eindrucksvoll den künstlerischen Aufbruch Frankreichs in einem Musikbereich, der bis dahin von deutschen Grössen wie Mendelssohn, Schumann und Brahms geprägt war.
Phantasy für Klavierquartett in fis-Moll, H. 94
Klavierquartettsatz a-Moll
Klavierquartett Nr. 1 in c-Moll, op. 15
Allegro molto moderato 
Scherzo. Allegro vivo – Trio 
Adagio 
Finale. Allegro molto
Programmänderungen vorbehalten.
Eintritt regulär: CHF 70
Eintritt ermässigt Mitglied: CHF 65 Mitglieder
Menschen mit Beeinträchtigung: CHF 65
Eintritt ermässigt Studierende und Lernende (bis 30 Jahre): CHF 40
Eintritt Kinder (bis 12 Jahre): CHF 15
Mit freundlicher Unterstützung durch:
