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Unmusikalisch

Konzert [03]

Sonntag | 4. August 2024 | 17 Uhr
Eisstadion Davos
(→ Karte)
16 Uhr | Talk vor dem Konzert
 
Programm

Unter «Amusie» versteht sich ein neuropsychologisches Defizit, das zur Unfähigkeit führt, Musik aufzufassen oder zu musizieren. Bei Franz Kafka kann man wohl kaum von einer Amusie sprechen, doch bezeichnete er sich selbst als höchst unmusikalisch. 1911 schrieb er in seinem Tagebuch: «Das Wesentliche meiner Unmusikalität, dass ich Musik nicht zusammenhängend geniessen kann, nur hie und da entsteht eine Wirkung in mir, und wie selten ist die eine musikalische.» Kafkas Poesie, sprachliche Virtuositat und Rhythmik hat dennoch musikalische Qualitäten und inspirierte zahlreiche Komponist*innen zu eigenen Werken. Die vielleicht berühmteste Vertonung beruht nicht auf den Romanen Kafkas, sondern auf seinen Briefen und Tagebuchern. Gyorgy Kurtag notierte sich daraus über Jahre hinweg einzelne Sätze in sein Skizzenbuch. Einige davon dauern nur wenige Sekunden. Kurze Musikdramen, die ganz unterschiedliche Stimmungen und Nuancen zeichnen. «Ihre Welt aus knappen Sprachformeln, erfüllt von Trauer, Verzweiflung und Humor, Hintersinn und so vielem zugleich, liess mich nicht mehr los», sagte er einmal dazu.

 

Samuel Barber (1910–1981)

Summer Music, op. 31

Ensemble Astera

 

Volker David Kirchner (1942–2020)

Drei Microludien
— 1. Umschlungen
— 2. Memento
— 3. Gli Infiammati

Julia Wawrowska, Viola
Sandro Meszaros, Violoncello

 

Johann Sebastian Bach (1685–1750)

Cellosuite Nr. 5 c-Moll, BWV 1011
— 1. Prélude

Julia Wawrowska, Viola

 

György Kurtág (*1926)

Kafka-Fragmente, op. 24

Laurie Hamiche Smirnov, Sopran
Dmitry Smirnov, Violine

 

Ende ca. 18.20 Uhr